Wenn über E-Sport und oder Gamer gesprochen wird, denken höchstwahrscheinlich die wenigsten im engeren Sinne an Sport bzw. Athletik. Wieviel „Leistungssport“ steckt tatsächlich dahinter? Handelt es sich bei den gegenwärtigen Klischees über Gamer um Fakten oder Mythen? Diese potenziellen Stereotypen und/oder Missverständnisse im Zusammenhang mit E-Sport werde ich im Rahmen dieses zweiteiligen Blog-Beitrages kritisch diskutieren und aufzeigen.
–
Veraltete Auffassungen
–
Was wären die größten Missverständnisse und Stereotypen im E-Sport? Die Antwort ist durchwegs dieselbe, dass “Spieler nicht in Form sind, unsozial sind und im Keller ihrer Eltern leben” («Heroes of the Dorm», 2015).
Dieses stereotype Klischee-Bild von E-Sports-SpielerInnen als nicht besonders sportlich oder sozial ist ein veraltetes.
Ja, per Definition sitzen professionelle Gamer am Computer und arbeiten täglich daran, ihre Fertigkeiten zu verbessern, indem sie „nur“ auf einen Bildschirm starren und Knöpfe drücken. Aber viele dieser Gamer werden dir sagen, dass die investierte Arbeit und Energie, das Gaming zu verbessern viel mehr ist, als du dir vorstellen kannst und es nichts für schwache Nerven!
Was? Du glaubst mir nicht? Du vertrittst nicht diese beschriebene Philosophie? Ok, dann legen wir los und ich präsentiere dir verschiedene brennende Facts über E-Sport!
–
Fakten über E-Sport
–
Wie Kyle Bautista, COO des CompLexity Gaming Clubs, gegenüber TNW (thenextweb, Mai 2019) erklärte: «Sie trainieren so, wie es jeder traditionelle Athlet tun würde: 40, 60, 80 Stunden pro Woche. Es ist ihr Vollzeitjob.» Tatsächlich ist es auch ein anspruchsvoller Job.E-Sportler trainieren das ganze Jahr über ca. 5,28 Stunden pro Tag auf Spitzenniveau. Ungefähr 1,08 Stunden dieses täglichen Trainings sind körperliches Training. Mehr als die Hälfte (55,6%) dieser Elite-E-Sportler glauben, dass die Integration von körperlicher Bewegung in ihr Trainingsprogramm einen positiven Effekt auf die Leistung im Esport hat! In etwa 47,0 % der 115 befragten Pro Gamer betreiben ihr körperliches Training vorrangig zur Erhaltung der allgemeinen Gesundheit. Dementsprechend untermauert die Studie, dass Elite-E-Sportler auch aktiv sind, denn sie praktizieren mehr als das Dreifache der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen täglichen 21-minütigen (150-300 min/W) körperlichen Aktivität (Kuri et al., 2016).
–
Neue Erkenntnisse
–
Seit neuestem beschäftigt sich die Sportwissenschaft zunehmend mit der Frage, welchen körperlichen Anforderungen eSportler ausgesetzt sind und ob E-Sport tatsächlich ein „Sport“ ist. Im Jahr 2016 untersuchte die Deutsche Sporthochschule Köln unter der Leitung des renommierten Professors Ingo Froböse die Belastungen der eSportler. Diese Untersuchungen hat herausgefunden, dass Esports-Spieler, auch wenn sie „scheinbar nur“ stillsitzen, sich häufig sehr körperlich anstrengen. „Die Menge des produzierten Cortisols ist etwa so hoch wie bei einem Rennfahrer. Dazu kommt ein hoher Puls, manchmal bis zu 160 bis 180 Schläge pro Minute, was dem eines sehr schnellen Laufs, fast eines Marathons, entspricht“. Besonders die motorischen Ansprüche und Fähigkeiten waren beeindruckend. Die Gamer schaffen bis zu 400 Bewegungen pro Minute an Tastatur und Maus, viermal mehr als der Normalbürger! Diese unglaubliche Hand-Augen-Koordination (jetzt aufpassen) ist mehr als in jeder anderen traditionellen Sportart (Froböse et al., 2016).
Diese federführende Studie in der Sportwissenschaft bestätigt, dass professionelle Gamer «echte Athleten» sind und zwar aus einer Vielzahl von den eben genannten Gründen.
Ja E-Sport ist eine Sportart, ansonsten müssten wir Dart sowie Schach als offizielle Sportart erneut überprüfen!
“Esports athletes train just as hard as traditional athletes!”
–
Zusammenfassung
–
Zusammenfassend kann behauptet werden, dass angesichts dieser immensen kognitiven sowie körperlichen Anforderungen und der Tatsache, wie oft und wie lange die Spieler trainieren müssen, Esport eine Sportart ist und deren Gamer klassische Athleten sind und deshalb eine gute Fitness aufrechterhalten müssen, um langfristig erfolgreich zu spielen!
Im zweiten Teil des zweiteiligen Blog Beitrages über Sport und Athletik im E-Sport werde ich aufzeigen, warum und was der E-Sportler vom klassischen Sportler lernen kann. Folgerichtig möchte ich die offensichtlichen Mängel im E-Sport auf Performance- und Gesundheits-Ebene analysieren. Ebenfalls erkläre ich, warum Team Liquid auf Gym und Workout und der Manager von Envy, Mat Taylor, auf gezieltes und professionelles Personal Training mit Ernährungsplan setzen.
Willst du mehr über Mental Coaching, Ernährung und Performance erfahren? Dann schau bei unseren mYindset Artikeln vorbei! Folge uns auf Twitter, Facebook und Instagram, damit du nichts verpasst!
Literatur:
- Kari 2016 Do E-Athletes Move?: A Study on Training and Physical Exercise in Elite E-Sports
- https://thenextweb.com/news/esports-athletes-gym-training
- Rudolf, K., Froböse, I., Tholl, C., Wechsler, K., & Grieben, C. (2019). Gesundheitsförderung im eSport – ein Thema für die Sportwissenschaft. In Interdisziplinäre Forschung und Gesundheitsförderung in Lebenswelten: Bewegung fördern, vernetzen, nachhaltig gestalten : Abstractband zur Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit (pp. 20). Universität Hamburg.